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Denton Systems

Zähne sind nicht nur im Kindesalter eine wackelige Angelegenheit: Unser Gebiss verändert sich dauerhaft, sei es durch das Alter, Stress oder zahnmedizinische Eingriffe. Häufig geht dabei die gesunde (Zahn-)Ausgangssituation verloren und es können Langzeitfolgen wie die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) entstehen. Mit seinem patentierten Verfahren ist es Denton Systems gelungen, das Gebiss digital „einzufrieren“ und somit den ursprünglichen Zustand zu konservieren: Das lebensbegleitende Dentalkonzept spart Patient*innen viel Zeit im Wartezimmer; Ärzt*innen können präziser und individueller behandeln. Mit CEO Marius Liefold haben wir über die Arbeit des Potsdamer Startups und die Zahnmedizin der Zukunft gesprochen.

Wir haben uns die Wiederherstellung des defektfreien Gebisssystems zum Ziel gesetzt.

Was war Ihr Antrieb, Denton Systems zu gründen?

Als Medizininformatiker und Zahntechniker habe ich viel mit digitalen bildgebenden Verfahren und digitalen Fräsmaschinen zur Herstellung von Zahnersatz gearbeitet. Mir wurde klar: Egal, welche Anstrengungen unternommen und wie viel moderne Technik auch eingesetzt wird: Das ursprüngliche, defektfreie Gebisssystem lässt sich nie zu 100 Prozent wiederherstellen. Sowohl Zahnarzt als auch Zahntechniker „bearbeiten“ das Gebisssystem, indem sie u.a. Füllungen und Kronen modellieren bzw. einschleifen, Bisshöhen und -breiten festlegen und Schienentherapien durchführen. Dabei geht die gesunde Ausgangssituation der Zähne verloren – mit weitreichenden Folgen. 

Inwiefern?

Vielen Menschen ist das Ausmaß, dass die Zähne auf die gesamte Gesundheit haben, nicht bewusst. Sie haben mitunter Symptome wie Kopfschmerzen, Nackenverspannungen, Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder Tinnitus und laufen damit von einem Spezialisten zum nächsten – aber niemand kann ihnen nachhaltig helfen. Warum? Das Problem ist, dass nur die Symptome, nicht aber die Ursache behandelt wird. Ursache ist nicht selten das Gebisssystem in Zusammenhang mit der (aktuell vorherrschenden) defektorientierten Zahnmedizin sowie verschiedene lebensbegleitende Einflüsse.

Das Team von Denton Systems.

Dadurch können Langzeitfolgen wie das CMD-Syndrom entstehen. Insbesondere Kostenträgern ist das Problem bekannt, da jedes Jahr immense Summen an Spezialisten gezahlt werden, welche eigentlich in eine andere Domäne “gehören” bzw. hätten verhindert werden können.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf hat mein Kollege Michael Krischollek  schließlich Ideen entwickelt, wie sich das ursprüngliche, defektfreie Gebisssystem wiederherstellen lassen könnte. Dazu gehörte auch der intensive Austausch mit  CMD-Patient*innen. Schließlich haben wir einen Ansatz gefunden: Indem wir das Gebisssystem mit einem speziellen Verfahren digital “einfrieren”, kann die Ausgangssituation jederzeit rekonstruiert werden – und zwar ort-, zeit- und erstmals zahnreihenunabhängig.

Was bringt mir mein lebensbegleitendes Dentalkonzept?

Patient*innen können auch mit zunehmendem Alter jederzeit in die gesunde Ausgangssituation Ihres Gebisses „zurückkehren“. Durch die Referenzierungen können frühzeitig negative Entwicklungen der Gebisssituation und damit verbundene Folgeerkrankungen wie das CMD-Syndrom erkannt und behoben werden – und es erspart Patient*innen den Weg zu unterschiedlichen Spezialisten wie bspw. Physiotherapeuten, Orthopäden, Psychologen o.ä.. CMD-Patienten profitieren von einer privaten Kostenersparnis von über 80 Prozent, da nur noch eine einzige Funktionstherapie notwendig wird und nicht mehr alle drei Jahre Folgekosten entstehen. Bei Anwendungsgebieten wie der Totalprothetik (komplette Kunststoffgebisse) sind durch die Denton-Methode bis zu zwei Zahnarztbesuche weniger notwendig. Von dieser Entlastung profitieren insbesondere Patient*innen im ländlichen Raum oder chronisch Kranke.

Welche Vorteile haben Ärzt*innen von dem Denton-Verfahren?

Zunächst einmal gewinnen sie Zeit, da sich die Arbeitsschritte bspw. in der Prothetik reduzieren. Dadurch können insgesamt mehr Patient*innen behandelt werden. Auch die Behandlung wird verbessert: Die Kieferrelationsbestimmung ist dank unseres Verfahrens sehr viel präziser, wodurch sich die Qualität des Zahnersatzes erhöht. Ein weiterer Vorteil: Sobald es zwei Datensätze zum / zur selben Patient*in gibt, können durch einen automatisierten Soll-Ist Vergleich Veränderung lebensbegleitend erkannt und frühzeitig eingegriffen werden.
Außerdem werden die Prozesse fachübergreifend effizienter: Über die Denton Cloud können die medizinischen (Zahn-)Daten ausgetauscht werden. So profitiert etwa ein Kieferchirurg durch den Zugriff auf Daten vom Zahnarzt und vermeidet so u.a. doppelte bzw. unnötige Bildgebungen. Letztlich können mit unserem Verfahren Langzeitfolgen verhindert werden, wodurch die Folgebehandlung und damit einhergehende Kosten für die Krankenkassen vermieden bzw. reduziert werden.

Wie ist die Resonanz?

Wir stoßen mit unserem Konzept in einem digital hochgerüsteten Markt durchweg auf positive Resonanz – schließlich wandeln wir uns immer stärker zu einer Prophylaxe-Gesellschaft. Die Menschen legen großen Wert auf Nachhaltigkeit. 
Wir leisten auch viel Aufklärungsarbeit, damit die Zusammenhänge besser verstanden werden. Sehr häufig fällt am Ende des Gesprächs die Bemerkung, dass der- / diejenige entweder selbst, Freunde oder Bekannte von den Folgen, also der aktuellen, defektorientierten Zahnmedizin, betroffen sind. Zu hören, dass es eine Lösung gibt, verschafft vielen eine sichtliche Erleichterung.

Und wie geht es weiter?

Als nächstes planen wir den Aufbau der Cloud Plattform mit den entsprechenden Schnittstellen zu allen Beteiligten im Gesundheitssystem sowie zum Patienten über eine App.

„Patient*innen können jederzeit in die Ausgangssituation Ihres Gebisses ‚zurückkehren‘. Durch die Referenzierungen können negative Entwicklungen und damit verbundene Folgeerkrankungen wie das CMD-Syndrom frühzeitig erkannt und behoben werden.“

MARIUS LIEFOLD

CEO Denton Systems

Wie funktioniert das Verfahren?

zahnreihen- und geräteunabhängig

Anhand von Referenzpunkten im Ober- und Unterkiefer wird mathematisch ein dreidimensionaler Referenzkörper ermittelt, welcher die genauen Informationen der Lagebeziehung zwischen Ober- und Unterkiefer enthält. Bei der Verarbeitung setzt Denton Systems immer mehr auf Künstliche Intelligenz (KI) zur Ermittlung der Referenzpunkte – und zwar zahnreihenunabhängig, d.h. die Zähne sind erstmals als Referenz für Zahnersatz bzw. -behandlungen etc. nicht notwendig. Ein weiterer Vorteil: Das Verfahren ist geräteunabhängig – egal ob das Gebisssystem mit einem Intraoralscanner, durch Digitale Volumentomografie (dreidimensionales Röntgenverfahren - kurz DVT), MRT oder herkömmlich durch Abformung und Gipsmodell erfasst wurde: das Resultat ist identisch.

Die Daten werden in einer sicheren Cloud Plattform gespeichert. Zahnärzt*innen und Dentallabore können diese als Austauschplattform nutzen, Patient*innen als Datentresor. Durch moderne kryptische Verfahren (Zero-Knowledge-Prinzip) wird ein maximaler Datenschutz gewährleistet und das Datenfreigabemanagement den Patient*innen übertragen.

Darüber hinaus können Patient*innen die Datenfreigabe über eine App regeln und hierüber weitere Informationen abrufen, wie bspw. zu einer bevorstehenden Behandlung, Empfehlungen bzw. Maßnahmen für eine gesunde Zahnsituation sowie prognostizierte Veränderungen der Zahnsituation aus den vorliegenden Datensätzen.